Bewusstsein

Eine Bahnfahrt, die das Leben verändert

Ich sitze in der Bahn. Es ist so ein typischer Reisetag und wie vielen anderen Bahnreisenden geht es mir genauso - wenn ich mal Bahn fahre, geht alles schief. So zumindest mein Gefühl. Einige Bahnen fallen aus und meine Bahn ist sehr gut gefüllt. Am besten Ruhe bewahren, den Tag nehmen wie er ist und eine offene Gelassenheit annehmen. Ich sitze auf meinem Platz und lasse den Stress des Morgens sacken. Genieße die Ruhe. Das klappt auch super und nach kurzer Zeit bin ich ruhig, entspannt und innerlich ausgeglichen für eine entspannte Reise.

 Am nächsten Bahnhof wird es auf einmal laut. Ein sichtlich aufgebrachter Mann betritt die Bahn. Ein sehr großer, stattlicher Mann. Er ist top gestylt und wirkt wie ein klassischer Typ: Erfolgsmensch. Es ist zu spüren, dass er sehr angespannt ist. Beim Einsteigen geht es ihm nicht schnell genug und nicht nur das, er wirkt sehr hektisch und sekündlich aufgebrachter. Passagiere, die vor ihm die Bahn betreten haben, schreit er an und treibt zur schnelleren Platzfindung.

"Geht das nicht schneller? Setze dich doch hin, Herr Gott!", sind so typisch fallende Sätze.

Ich komme nicht daran vorbei, dem Treiben meine Aufmerksamkeit zu schenken und denke mir: "Oh Gott, das kann ja heiter werden. Hoffentlich fährt er nicht bis nach München mit. Das werden interessante Stunden!". Sie sollten es definitiv werden, jedoch konnte ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Aber nicht nur das. Nein. Er sieht, dass der Sitz direkt neben mir frei ist. "Oh Gott nein, er wird doch nicht?", denke ich mir und da war es schon geschehen. Genau das. Er fragt nicht einmal, sondern setzt sich direkt neben mich. Meine Sachen werden auf meinen Schoss geworfen. Er nimmt sich mehr Platz als Ihm zusteht und zieht darüber hinaus ungefragt den Stecker meines Laptops aus der Steckdose, um sein Mobiltelefon zu laden. "Ist doch ok, oder!?" sagt er bestimmt.

Ich bin verwundert über diese aggressive und angespannte Art. Lasse es jedoch gelassen über mich ergehen und beachte Ihn gar nicht. Ich denke mir: "Das geht vorbei." Wer weiß, was mit Ihm los ist? Und so sitzen wir erstmal nebeneinander und ich bemerke, wie die anderen Passagiere durch sein Verhalten sichtlich gestört werden. Er meckert, wenn sie zu laut sind, Kinder zu lebhaft im Abteil umherspielen und einfach die räumliche Enge nicht annehmen können. Er telefoniert lautstark und nimmt den ganzen Raum des Zuges ein. Wir alle können den Gesprächen seiner Telefonate folgen. Eines ist mir sofort aufgefallen. Er wird in den Gesprächen merklich einsilbiger und auch emotionaler. Ich konnte verstehen, dass etwas mit ihm geschieht und etwas passiert ist. Scheinbar ist ein Familienmitglied gestorben. Nach einer Stunde unaufhörlicher Telefonate legt er das Mobiltelefon beiseite und sackt sichtlich mitgenommen und emotional ergriffen in seinem Sitz zusammen. Das erste Mal Ruhe seit ca. zwei Stunden.

Ich schaue zu Ihm rüber. Er bemerkt mich, schaut mich an und bevor er eine Reaktion in meine Richtung äußern konnte, nicke ich Ihm aufmunternd und verständnisvoll zu. Da geschieht es. Aus heiterem Himmel und fast überraschend. Dieser große, aufbrausende, stattliche Mann bricht plötzlich zusammen und fängt bitterlich an zu weinen. Ich sitze weiter ruhig neben ihm und sage kein Wort. Nach einigen Minuten beruhigt er sich langsam und beginnt mir zu erzählen, dass letzte Nacht sein geliebter Vater gestorben. Ein Mensch zu dem er sehr aufgesehen hat. Von dem er sich in den letzten Jahren allerdings stark entfernt hat. Der Job, die örtlichen Veränderungen und der eine oder andere Streit haben dazu geführt.

"Ich bereue jeden Streit und jeden nicht sattgefundenen Moment sehr." sagt er.

Wir beginnen uns zu unterhalten. Aus dem Moment entwickelt sich ein Gespräch über Stunden. Über Erfahrungen und Ansichten. Über das Leben und die Wege die es nimmt. Die weiteren Stunden der Bahnfahrt vergehen wie im Flug und plötzlich sind wir in München. Wir verabschieden uns freundlich, ja fast freundschaftlich. Noch heute sind wir in regelmäßigem Austausch.

Welche Wendung diese Reise und mein Platznachbar genommen haben, beeindruckt mich noch heute. Es ist schon interessant und inspirierend wie die Menschen und Emotionen erlebbar werden. Mich hat es gelehrt, bewusster dankbar für das Leben zu sein, das wir leben dürfen. Nichts ist selbstverständlich. Wir sollten unserem Gegenüber mit Respekt und Offenheit begegnen, dann können großartige Erlebnisse daraus entstehen. Wir sollten uns nicht anmaßen zu glauben, dass wir die Menschen verstehen und von uns auf andere schließen. Denn jeder Mensch steht in seinen eigenen Schuhen. Wenn wir offen und freundlich auf andere zugehen, besteht die Chance, dass es ein toller Moment wird. Ein Schriftsteller schrieb über Museumstage: Wenn wir mit offenen Augen und Armen durch die Welt gehen, besteht jederzeit die Chance auf einen Museumstag. Selbst bei einer einfachen Bahnfahrt nach München.

 

Wo Vertrauen wächst, verschwindet die Angst

Teams werden oftmals geführt durch Zwang und Diktatur. Die Führungskraft weiß nicht zu führen und zu kommunizieren. Daraus entsteht eine Verunsicherung im Team und vor allem bei der Führungskraft.  Sie versucht das automatisch zu verstecken. 

Es könnte ein Zeichen von Schwäche sein, sich selbst Fehler und Schwächen einzugestehen. Um stark zu wirken, neigen wir Menschen dazu, dieses über die Stimme zu steuern. Wir werden lauter und bestimmter in der Stimme und vertreten unsere Meinungen und Überzeugung über die Kraft der Stimme. Die Körpersprache tut dann das Übrige. Wir geben der Stimme mehr Ausdruck und Nachdruck. Dieser Druck wird auf unsere Umwelt. , wenn wir die Stimme in Verbindung mit der Körpersprache bringen oder die Worte eine Form von. Dieser Druck wirkt auf unsere Umwelt. Druck schürt Angst und Angst beim anderen lässt einen stark wirken. So zumindest unser Glaube.

Ein Leben in Angst macht schwach und lässt Teammitglieder gehemmt, geschwächt und blockiert zurück. Wir beschäftigen uns nur noch mit der Angst und den Fehlern.

Menschen beginnen zu resignieren, unmotiviert und freudlos zu sein. Sind das die Worte, die wir über unsere Teammitglieder sagen wollen? Nein. Vielmehr würde es bedeuten, dass Führungskräfte Ihre Aufgabe nicht verstehen und nicht richtig ausführen, ja sogar leben. Teams sind wie Familien. In Familien würden wir motivieren, uns sorgen und darauf vertrauen, dass die Person es schaffen wird.

Das sind die Worte, die wir nutzen sollten. Wir sollten motivieren und Vertrauen schenken.

Da wo wir Vertrauen schenken, wird die Angst verschwinden. Da wo wir motivieren, werden die Erfolge spürbar steigen. Da wo wir die Menschen stärken, wird die Freude und das Selbstvertrauen steigen. Wenn wir uns selbst vertrauen, werden wir auch anderen vertrauen. Die Gemeinschaft wird stärker und die Ergebnisse erreichen ein neues Level.

Weg von dem Druck, weg von der Angst, weg von dem Zwang

Und

Hinzu anderen Menschen Vertrauen schenken, sie motivieren, unterstützen und mit Freude begeistern

 

Veränderungen

Wer kennt das auch? - Veränderungen

Draußen wird es langsam dunkel. In einem Fenster leuchtet ein Licht und beim Blick durch das Fenster erkennt man einen Papa der das Abendessen für die Familie vorbereitet. Es duftet in der Küche herrlich nach frischem Brot und im Topf köchelt eine Suppe. 

Der kleine Jonas, mit seinen blonden Locken und braunen Augen, steht neben seinem Papa auf einem Hocker am Herd und schaut Ihm bei der Arbeit zu. Etwas verlegen fragt er mit seinen braunen Kulleraugen: „Papa, kann ich bitte Rührei mit Käse und Schinken zu Essen haben?“ Der Papa schaut erstaunt. „Magst du die Suppe nicht?“ Und Jonas antwortet: „Nein, ich möchte Rührei!“. Selbstverständlich kommt der Papa dem Wunsch von Jonas nach. Er beginnt Käse  und Schinken zu schneiden und verquirlt 2 Eier in einer Schüssel. Er stellt die Pfanne auf und gießt ein wenig Fett hinein. Kurz greift er in den Schrank. 

Plötzlich gießt der kleine Junge die Schüssel mit den Eiern in die Pfanne.

„Nein, was machst du denn?“ ruft der Papa. „Ich wollte doch nur helfen!“ sagt Jonas. 

In Windeseile versucht der Papa einen Wender zu finden. Doch zu spät, das Ei hat schon begonnen zu stocken.  „Naja, nicht so schlimm“ – denkt sich Papa und kippt auch noch den Käse und den Schinken zum Ei und zaubert ein herrliches Omelett.

„Aber Papa, ich will das nicht. Ich will Rührei mit Käse und Schinken, so wie immer. Das schmeckt mir so nicht!“ sagt Jonas und beginnt zu weinen.

„Probiere das doch mal wenn es fertig ist. Bitte. Das ist sehr lecker.“

Als der kleine, blonde Junge mit verweinten Augen der Ablehnung kurze Zeit später am Tisch sitzt und fast widerwillig das Omelett probiert, stellt er fest, dass es „so“ viel besser schmeckt und etwas besonderes ist. Er strahlt und verschlingt das Omelett im Nu. Seitdem darf es jeden Tag Omelett geben.

Was zeigt uns das?

Veränderungen schockieren. Und oftmals sind wir nicht einverstanden und lehnen es auch ab. Wenn wir dem Ganzen aber eine Chance geben und auch neue Dinge ausprobieren, können leckere / schöne Dinge daraus entstehen. Sie können uns glücklich machen. Ich probiere es aus, sowohl bei der Arbeit als auch im privaten Umfeld. Ich öffne mich für Veränderungen und gebe ihnen eine Chance. Vielleicht entsteht ja daraus etwas Tolles?

 

Das Problem mit dem Wasserglas

Die kleine Lisa kommt nach aus der Schule nach Hause. Ein kleines Mädchen. Dunkelbraune, schulterlange Haare und normalerweise mit einem strahlenden Lächeln und leuchtenden Augen. Aber nicht heute. Heute wirkt sie betrübt, fast schon traurig. Ihre Mama schaut sie an.

„Was ist den los, Lisa?“. „Möchtest du dich setzen, ein Glas Wasser trinken und mir erzählen, wie es heute in der Schule war?“

Lisa setzt sich. „Nein, Mama es ist alles in Ordnung, mir geht es gut“. „Es ist nicht schlimm. Seit Anfang der Woche spielen die Jungs, in der Schule, ein neues Spiel. Sie lassen mich aber nicht mitspielen und das macht mich traurig“, erzählt Lisa Ihrer Mama. Ihre Mutter hört aufmerksam zu und überlegt währenddessen, wie sie Lisa helfen kann. 

Lisa erzählt die ganze Geschichte. Von dem Spiel wo die Jungs in 2 Gruppen Kriegen spielen und sich dabei an den Händen halten. Wieviel alle dabei lachen, toben und ganz viel Spaß haben. Während Lisa redet, wird sie immer trauriger. „Aber es ist nicht so schlimm“, sagt Lisa.

Während Lisa erzählt, stellt die Mutter fest, dass sie immer noch das Wasserglas in der Hand hält. Und dass nun schon seit einigen Minuten. Ihr ist es erst gar nicht aufgefallen, jetzt wo sie merkt, dass das Glas immer schwerer wird, wird es doch unangenehm und auffällig. Und plötzlich hat sie die Idee.

„Ach Lisa. Darf ich dich etwas fragen und dir etwas erzählen, was die vielleicht helfen wird?“. Lisa nickt.

„Warum schluckst du das, was dich jeden Tagbeschäftigt runter? Pass auf. Dieses Problem, dass du nicht mitspielen darfst, ist wie das Wasserglas. Jeden Tag nicht mitspielen zu dürfen, macht dich täglich ein wenig trauriger.

Mit dem Wasserglas ist es genauso. Du kannst das Glas in die Hand nehmen und etwas trinken. Es ist nicht schwer und tut nicht weh. Du kannst das Glas 10 Minuten festhalten. Und du wirst merken, dass es langsam schwerer wird. Aber es ist alles ok. Wenn du das Glas aber 30 Minuten festhältst und weder daraus trinkst noch es absetzt. Wirst du merken, wie das Gewicht des Glases deinen Arm nach unten zieht.

Die Schmerzen in deinem Arm und die Kraft, die du brauchst, werden größer und anstrengender.

Genauso ist es mit deinem Gefühl. Am Montag war es ok nicht mitspielen zu dürfen. Am Dienstag hat es dich schon ein wenig mehr gestört. Heute bist Du schon richtig traurig.

Lass nicht zu, dass es morgen noch schlimmer wird! 

Was hältst du davon, morgen bei den Jungs nachzufragen, warum du nicht mitspielen darfst? Sprich mit ihnen und sag ihnen, dass es dich traurig macht. So wirst du das Wasserglas abstellen können und die Schmerzen in deinem Arm werden gehen.“ (Im übertragenen Sinne).

Am nächsten Tag packt Lisa all ihren Mut zusammen und spricht die Jungs auf die Situation an. Es stellt sich heraus, dass es lediglich daran liegt, dass die Jungs sich vorher bereits verabredet haben und die Gruppen eingeteilt haben. Aber Anna, dass blonde Mädchen, das ebenfalls auf den Schulhof neben Lisa stand, möchte auch mitspielen, hat sich aber nicht getraut jemanden zu fragen. Nun können beide Mädchenmit den Jungs spielen und beide sind darüber sehr glücklich. 


 

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